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Adolf Morsbach

Präsidentenbericht 1991/1992

Zum Ende meiner Amtszeit überreichte mir Freund Mül!er von Blumencron, mein Nachfolger als Präsident, einen silbernen Brieföffner mit dem Niedersachsenross und dem eingravierten Spruch: "Dem Jubiläumspräsidenten - Sein Volk".

Dieses liebenswerte Geschenk ist auf meinem Schreibtisch täglich in Gebrauch und erinnert mich an ein intensives und ereignisreiches Jahr mit Rotary.

Zwei Jubiläen waren zu feiern. Erstens das große Stadtjubiläum, Hannover wird 750 Jahre alt. Mit bedächtiger hannoverscher Fröhlichkeit wird stadtauf, stadtab gefeiert. Die Rotarier Hannovers spenden in einer Gemeinschaftsaktion Sportgeräte für behinderte Mitmenschen. Im stillen Kämmerlein bereiten die Freunde Böttcher und Mlynek das Kunst- und Kulturlexikon Hannover vor.

Als 2. Jubiläum feierten wir den 20. Geburtstag unseres Clubs in der uns vertrauten Alten Mühle. Es war ein wunderschöner Abend, eine heitere gelöste Stimmung. Freund Meiners hielt den Festvortrag "Die Geschichte des Leineschlosses". Es war der gleiche Vortrag, den er auf unser Charterfeier am 14.01.1972 gehalten hatte. und er war genauso brilliant und fesselnd wie damals.

Das rotarische Jahr 1991-1992 brachte uns auch zwei Premieren. Wir hatten erstmalig eine Rotarierin - aus den USA - zu Gast. Weitaus bemerkenswerter aber: Freund Christiansen war Governor, der erste Governor aus unserem Club. Und was für ein Governor. Die deutsche Einheit schlug rotarische Wellen, so auch von unserem Distrikt nach Sachsen-Anhalt. Unter seiner Ägide wurden sieben neue Clubs gegründet, bei weiteren elf Gründungsvorbereitungen getroffen.

Wir hatten die ehrenvolle und umfängliche Aufgabe, Distriktsversammlung und -konferenz zu organisieren. Der Club zeigte hierbei ein großartiges Beispiel kameradschaftlichen Engagements.

Während meiner Amtszeit hatte ich das besondere Vergnügen, zwei Paul-Harris- Fellows auszuzeichnen. Der eine war unser Pastpräsident und ehemaliger Clubfreund Boge, der andere Freund Böttcher, uns allen ein Vorbild rotarischer Einsatzbereitschaft. Ersterer war sichtlich überrascht ob seiner Ehrung, letzterer bemerkte lediglich - wohl um seine Bewegung zu verbergen: "Das wurde auch langsam Zeit". Wie recht er hatte.

Zum Schluß einige ungereimt gereimte Gedanken zum Amt des Präsidenten im allgemeinen und besonderen.

Nach rotarisch guter Sitte
sucht man aus der Freunde Mitte
Jahr für Jahr nach einem Mann
welcher Präsident sein kann

Neigung spielt wohl keine Rolle
keiner fragt, ob man auch wolle
abzulehnen schickt sich nicht
sonst verliert man sein Gesicht

Als das Los auch mich dann traf
raubte es mir fast den Schlaf
grübelte ein wenig bange
und bedachte bei mir lange

ob ich auch die Zeit aufbrächte
ob des Amtes Pflichten, Rechte
richtig ich erfüllen würde
neben des Berufes Bürde

Doch schon recht bald zeigte sich
daß das Amt ja eigentlich
großen Spaß und Freude brachte
was die Arbeit leichter machte

Zweistens ist- so soll's auch sein
man rotarisch nie allein
denn der Vizepräsident
ist vertretend stets präsent

steht beratend auch zur Seite
und im weiteren Geleite
Vorstandsmitglied A und B
auch desgleichen C und D

welche für Beruf, soziales
Jugend, Internationales
sich rotarisch engagieren -
und den Kram mit den Papieren

wie den ganzen Schriftverkehr
macht perfekt der Sekretär
dessen Amt, das sei gesagt
sicherlich am meisten plagt

Daß die Gäste wohl sichfühlen
stets genug an Tischen, Stühlen
keiner übers Essen greint
sorgt als Clubmeister ein Freund

Letzlieh trägt der Vortragswart
bei zur feinen Geistesart
Reden er organisiert
mit Niveau, wie sichs gehört

Wenn man nun den Schlußstrich zieht:
Was auch immer so geschieht
Teamarbeit bei Rotary
ist das A und 0 und I

Und der Präsident, der Gute
dem ist frei und leicht zumute
er empfängt, was andere geben
Das ist Präsidentenleben.

Adolf Morsbach