Skip to main content

Claus Friedrich Vorster

Präsidentenbericht 1974/1975

Unser Club wurde von den ersten beiden Präsidenten des Clubs (Frd. Kracke und Frd. Weyl) verantwortungsbewußt in ein ruhiges Fahrwasser geleitet, ehe die Präsidentschaft mir zufiel. Dennoch blieben wir ein sehr junger und unerfahrener Club. Ein Club, der aus Mitgliedern bestand, die sich noch nicht gut kannten und sich daher in der rotarischen Anrede "Freund so und so" mehr zu üben schienen, als daß sie deren tieferen Sinn von Grund auf verstanden hätten.

Natürlich waren schon alle Ämter besetzt. Deren Träger waren allerdings mit Ausnahme des Club- und Schatzmeisters sowie des Sekretärs noch kaum mit rotarischer Arbeit befaßt. Frd. Tasch, der Sekretär - vorgebildet durch Round Table -erledigte gewissermaßen im Alleingang das spezifische, rotarische Leben und machte mir - wofür ich ihm heute noch dankbar bin - die Präsidentschaft sehr leicht.

Wir hielten ohne irgendwelche Extras - wie Stammtisch, Partnerclub und Reiseunternehmungen - unsere wöchentlichen Meetings wohlbestückt durch gute Vortrage ab, nahmen eine ganze Reihe von neuen Freunden auf und memorierten die vier rotarischen Grundregeln noch etwas stockend. Ja, wir hatten noch nicht einmal ein Banner, sondern entrichteten, wenn uns ein solches überreicht wurde, in einem "Anflug höchsten Sozialverhaltens", 10 Dollar an die Rotary Foundation als Gegengabe.

Zusammenfassend waren wir ein zwar rechtschaffen bemühter, vorerst aber nur zusammengewürfelter, rotarisch unbeleckter "Haufen", der von den anderen Clubs - was auch bei Präsidententreffen vermahnend angemerkt wurde - als ein Unikum anzusehen war. Wir waren in etwa Remonten zu vergleichen, die erst eingeritten werden mußten und demzufolge weit davon entfernt, der beste Club der Welt zu werden.

Dennoch besuchte uns auch in meiner Präsidentschaft schon ein Governor. Dieser versuchte uns klar zu machen, daß Freundschaft gepflegt werden müsse. Das dürfe auch von Seiten des Gedankens "keep Rotary simple" Zeit und Geld kosten. Ja, müsse Zeit und Geld kosten. Dies aber stets so, daß alle Freunde innerhalb dieses Gemeinwesens daran teilhaben könnten. Ich erinnere mich noch heute an die Worte dieses klugen Mannes sehr gerne, habe aber so manchmal das Empfinden, daß wir gelegentlich gegen diese Maxime zu verstoßen drohen.

Claus Friedrich Vorster