Skip to main content

Dr. Walter Bartels

Präsidentenbericht 1979-1981

Wohl jeder Rotarypräsident beginnt sein Amtsjahr mit den besten Vorsätzen, eigene, möglichst originelle Akzente zu setzen, um den Rotaryansprüchen gerecht zu werden. Aber es sind wohl nur wenige, die sich bei kritischer Betrachtung nach 12 Monaten "well done" testieren können.

Wenn man wie ich die Ehre und das Vergnügen hatte, gleich zwei Jahre die Funktion des Clubvorbildes ausüben zu dürfen, dann wird man ab Halbzeit schon bescheidener in seinen Ansprüchen.

Allen Bemühungen, die Mitgliederpräsenz nachhaltig zu verbessern - unter anderem durch Reduzierung der nicht sehr beliebten Abendveranstaltungen (ohne Damen) war nur ein magerer Erfolg beschieden.

Die Aufforderung, die vom Club übergebenen Namensschilder bei den Zusammenkünften regelmäßig zu tragen -eine Zweitausfertigung stand bei jedem Treffen zur Verfügung -kann rückblickend nur als Fehlschlag angesehen werden.

Ein vergleichbares Schicksal erlitten die von fremden Clubs überreichten Banner. Die Absicht, sie bei den Meetings aufzuhängen, um dadurch unsere zum Teil weltweite Verbundenheit innerhalb Rotarys zu dokumentieren, ließ sich nicht verwirklichen. Diese Banner lagern nun in einem "Schatzkästchen", wie man den diesbezüglichen Pappkarton wohl richtigerweise bezeichnen müßte.

Zur Erfüllung der rotarischen Pflichten im allgemeinen, besonders aber auch für die Entwicklung eines Gefühls "Wir - Leineschloss" erschien es mir wichtig, den persönlichen Kontakt unter den Mitgliedern zu vertiefen. Aber auch hier war das Ergebnis nicht überwältigend.

Die rotarische Anrede "Freund" ist eben nicht immer gleichbedeutend mit dem Begriff "Freund", der doch eine sehr enge, herzliche Verbundenheit beinhaltet.

Vielleicht muß man sich damit abfinden, daß Individualisten - und welcher Rotarier wäre kein Individualist - nicht immer gleichgerichtete Vorstellungen über die Verwirklichung von Idealen haben.

So weit - so unbefriedigend. Aber es gab auch Erfolgserlebnisse in den zwei Jahren meiner Tätigkeit. Hier wäre an erster Stelle das zehnjährige Jubiläum des Clubs zu nennen.

Dank der Unterstützung vieler Mitglieder, besonders aber dank der hervorragenden Beiträge zur Programmgestaltung - Klavierdarbietungen der Familie Bauer, Festvortrag von Freund Meiners - hat sich der Club auf anspruchsvollem Niveau darstellen können.

Ferner wurden Bemühungen zur Suche eines ausländischen Kontaktclubs eingeleitet, die wenig später vor allem durch das intensive Engagement unseres verstorbenen Freundes Weyl erfolgreich abgeschlossen werden konnten.

Schließlich wurde eine Lücke ausgefüllt, die für den Club zwar wichtig, wenn auch nicht von überragender Bedeutung ist: das uns noch fehlende Banner wurde in ebenso langwieriger wir geduldiger Arbeit (wieder Freund Meiners) entworfen, genehmigt und angefertigt.

Fazit: es wird für einen Präsidenten immer leichter sein, im rotarischen Alltag einzelne Höhepunkte zu verwirklichen, als den übergeordneten rotarischen Grundsätzen andauernd und nachhaltig gerecht zu werden.

Walter Bartels