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Dr. Eberhard Schwarz

Präsidentenbericht 2007/2008

Als mich mein Freund und Präsident Philipp Hendrickx fragte, ob ich sein Vize und damit auch sein Nachfolger im Amt werden wollte, traf mich das völlig unerwartet. Ich habe dann gezögert, nicht nur wegen meines Alters.

Es gab, so dachte ich, andere, die viel besser und eben vor allem jünger waren. Aber als Rotarier weiß man schließlich, dass man sich zum Dienen verpflichtet hat. Ich habe schließlich zugestimmt, auch weil ich meinte, dem RC Leineschloss ein wenig Dank schuldig zu sein dafür, dass er mich vor einigen Jahren als Neu-Hannoveraner so freundschaftlich aufgenommen hat.

Zunächst möchte ich Ihnen einiges sagen, was mir zu meinem neuen Amt, das ich übrigens vor mehr als zwanzig Jahren im RC Koblenz schon einmal innehatte, so eingefallen ist.

Unser Freund Dirk Böttcher hat neulich ausgerechnet, dass wir ein Durchschnittsalter der Freunde von 61,8 Jahren haben, und das sei nicht gut so. Wir müssten uns verjüngen. Recht hat er, aber das ist leichter gesagt als getan.

Es ist gerade im vergangenen rotarischen Jahr einiges geschehen: wir haben Freunde gewonnen, die den Altersdurchschnitt etwas nach unten gebracht haben. Aber wir müssten eine ganze Anzahl von Babys zu Mitgliedern machen, wenn wir daran substantiell etwas ändern wollten.

Damit bin ich bei der Frage, wie ich es zusammen mit meinem Vorstand zu halten gedenke. Ein nicht ganz leichtes Thema. Denn wir sind bereits eine recht große Zahl von Freunden, und neue Mitglieder sollen schließlich echte Freunde werden und nicht bloß Mitglieder eines Vereins, der sich einmal die Woche zum Mittagessen trifft.

G.B. Shaws berühmte Frage und Antwort "What is Rotary doing? Rotary is going to lunch" darf es nicht gewesen sein. Rotary ist kein Gesellschaftsclub, sondern eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die sich zum Dienen bekennen - Service above Self - hat es einmal ein Weltpräsident genannt.

Vielleicht haben sie gemerkt, dass ich eben, ganz nebenbei in einem Satz versteckt, einen Tabubruch begangen habe. Ich sagte: "eine Gemeinschaft von Männern und Frauen".

Es gibt eine Reihe von Freunden bei uns, die einer Aufnahme von Frauen skeptisch bis ablehnend gegenüber stehen. Ich selbst habe diese Ablehnung auch lange Zeit geteilt, meine Meinung aber inzwischen geändert.

Der Vorstand wird sich im jetzt beginnenden rotarischen Jahr den Club für Damen als Mitglieder öffnen. Natürlich werden wir in jedem Fall einer Kandidatur, sei es Mann oder eine Frau, sorgfältig prüfen, ob die oder der Vorgeschlagene zu uns passt, ob sie oder er bereit ist, sich in die Gemeinschaft unseres Clubs einzubringen und aktiv am Geschehen des Clubs teilzunehmen.

Ich bitte diejenigen Freunde, die bislang Frauen als Mitglieder nicht bei uns haben wollten, sich einer neuen Zeit bei Rotary, die so neu gar nicht mehr ist, zu öffnen. Das, was bei uns gelegentlich fast verschämt als "F-Frage" bezeichnet wurde, ist keine mehr.

Wir Rotarier haben die "Vier-Fragen-Probe", die wir nicht nur im Clubleben beherzigen sollen. Sie lautet: Ist es wahr, bin ich aufrichtig? Ist es fair für alle Beteiligten? Wird es Freundschaft und guten Willen fördern? Wird es dem wohl aller Beteiligten dienen?

Es gibt Rotary-Clubs, die vor jedem Meeting diese Vier-Fragen-Probe gemeinsam sprechen. Das werden wir sicher nicht in unserem Club einführen, aber ich denke, dass es gut wäre, wenn wir uns immer wieder und vielleicht ein bisschen häufiger daran erinnern.

"Rotary Shared" ist das Motto unseres diesjährigen Weltpräsidenten. Es wird offiziell nicht übersetzt, weil es in den vergangenen Jahren immer wieder Kritik an den Übersetzungen gab. Für mich heißt es "Anteil nehmen" und das ist eine Aufforderung an uns alle.

Zum Programm heute nur soviel: am 30. Juli, als Abendmeeting mit Damen, werden wir eine Führung durch den "Garten der Sinne" genießen können. Dieser Park ist für die Expo von dem Gartenarchitekten Hans-Joachim Adam geschaffen worden und hat die Expo zum Glück überstanden. 2004 wurde er im Wettbewerb um den schönsten Park Deutschlands auf den zweiten Platz gewählt. Herr Adam wird uns selbst führen, anschließend werden wir im IBM-Club zu Abend essen.

Vom 30. August bis zum 2. September findet die diesjährige Clubreise statt. Es geht nach Sachsen mit Standort Chemnitz und einigen interessanten (wie ich hoffe) Ausflügen, natürlich auch nach Dresden, wo uns als ein Höhepunkt die Besichtigung des Grünen Gewölbes erwartet.

Weiteres wird heute noch nicht verraten. Ich hoffe und wünsche uns allen, dass ein Jahr vor uns liegt, in dem wir Rotarier eben nicht nur zum Mittagessen gehen, sondern Anteil nehmen, Anteil an einem aktiven rotarischen Leben.

Eberhard Schwarz