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Joachim Werren

Präsidentenbericht 2018/2019

Als mich Peter Vogt, der Präsident unseres Clubs 2017/2018 , einmal beim Verlassen des Meetings en passant fragte, ob ich mir vorstellen könne, an seiner Seite „sein“ Amtsjahr zu begleiten, habe ich spontan zugestimmt.

Bald wurde mir klar, dass ich als ziemlicher Newcomer in der rotarischen Familie (2010) vor einer Herausforderung der besonderen Art stand, waren doch meine Vorgänger Präsidentinnen und Präsidenten in der jeweiligen Funktion geradezu Maßstäbe setzende Persönlichkeiten, Peter Vogt inbegriffen.  

Schon am Abend der Ämterübergabe im Wilhelm Busch Museum Hannover im Juni 2018  notierte ich mir damals für den  24. Juni 2019 im Kalender: „Ämterübergabe „Isch bin et loss“.

Was in Erwartung auf mich zukommender Lasten als vorweggenommener Trost gedacht war, erweist sich in der Rückschau als voreiliger Kleinmut, denn die Zeit als Präsident dieses wunderbaren Clubs war eine rundum erfreuliche Erfahrung. Das liegt vor allem daran, dass mir  alle das Präsidentenleben sehr leicht  gemacht haben.

Das hatte ich vor allem Elke Strathmann zu verdanken, die als unsere Vortragsverantwortliche in 44 Meetings einen Strauß höchst abwechslungsreicher Themen zusammengebunden und uns viele interessante Referentinnen und Referenten präsentiert hat.

Es begann mit der Tierseuchenkasse und endete mit der neuen Opernintendantin, Laura Berman, vor allem: 17 Beiträge kamen aus den eigenen Reihen. Besonders eindrucksvoll darunter war für mich der (Über)Lebensbericht von Freund Helmar Brodehl, der mit seiner Familie im Jahr zuvor Opfer eines Explosionsunglück während eines Italienurlaubs wurde und der - vor allem durch den umsichtig frühen Einsatz und die medizinische Kunst von Peter Vogt und seinen Ärzten - inzwischen nahezu alles überstanden hat.

Die Generalherausforderung an den Präsidenten ist ja, die Augenhöhe zu suchen und zu halten mit den individualistischen Groß-Persönlichkeiten dieses Clubs („der beste!“) und als temporärer Primus inter pares bestehen zu wollen.  Davon unabhängig waren die drei größten Herausforderungen für mich:

  1. Die Reise
  2. Die Herbstwanderung
  3. Die Adventsandacht

Ein wenig wollte ich das 'höher, weiter, teurer'‚ der Clubreisen meiner Vorgänger durchbrechen - gerade waren wir mit dem Flugzeug aus Polen (Clubreise nach Krakau) zurückgekehrt - und auch die traditionelle Rückkehr zu den eigenen Wurzeln fand ich als Reiseziel eher ungeeignet, lebte ich doch als Soldatenkind immer nur kurzzeitig und ohne verfestigte Bindung an verschiedenen Standorten.

Tatsächlich reizte es mich, die Clubmitglieder auf eine Seereise nach Helgoland zu locken, was schließlich große Akzeptanz fand, auch das Wetter im August 2018 spielte mit. Wesentlich zum Erfolg trug unsere (inzwischen mit einem PHF ausgezeichnete) Freundin Annette Richter bei, die als Paläontologie-Expertin bereits früher zahlreiche Clubmitglieder zu Geognosten ausgebildet und uns die erdgeschichtlichen Phänomene dieses besonderen deutschen Felsens, mitten in der Nordsee, wahrlich näher gebracht hat. Dokumentiert ist  schließlich auch der Wimpeltausch mit den Inselrotariern, die wir zu einem traditionellen Knieper-Essen eingeladen hatten.

Das Ziel der Herbstwanderung im Oktober 2018 war Worpswede - mit seinem etwas verklärten Ruf als Künstlerkolonie ebenfalls ein Sehnsuchtsort.  Zahlreiche Mitglieder waren, wie auf Helgoland, noch nie in Worpswede und eine damals gezeigte Gemeinschaftsausstellung  der vier bedeutendsten Museen am Ort erwies sich ein höchst attraktives Besuchsprogramm, das abends durch den traditionellen gemeinschaftlichen Gesang fröhlich abgerundet ward..

Nun sollte auch die dritte Herausforderung gelingen: Der traditionelle Andachtsnachmittag in der Familienkappelle derer von Lenthe („zu den 10.000 Rittern“) stand erneut im Zeichen eines theologisch anspruchsvollen interkonfessionellen Dialogs, den unsere Freundin Anke Merscher Schüler mit meinem Präsidentenfreund Probst Martin Tenge kongenial  improvisierte. Auf die Nachdenklichkeit folgte - ebenso traditionsreich - der Ausklang bei Kaffe und Kuchen im Hotel Benther Berg.

Ich freue mich über solche wiederkehrenden Elemente des Clublebens wie Reisen, Vorträge und freundschaftliche Geselligkeit. Alles steht im Dienste einer von Tobias Hübotter und anderen Freunden klug organisierten, gesellschaftlich relevanten Hilfeleistung für benachteiligte Mitmenschen oder exemplarische Projekte. Eindrucksvoll ist auch immer die Leichtigkeit der Selbstorganisation unseres Clubs ohne die starren Regeln eines bürgerlichen Vereinslebens.

Und was diesen Club darüber hinaus  auszeichnet, ist die Qualität seines Dokumentationswesens: in kaum vergleichbarer Güte - so hörte ich das verschiedentlich aus der Districtsebene - wird hier dokumentiert, was Inhalt der Meetings ist. Ein Sekretärs-Trio teilt sich selbstständig in die wöchentlich anfallende Arbeit, so dass immer ausreichend Muße für eine wirklich gehaltvolle Aufzeichnung bleibt.  

Respekt und Dank gelten diesen Amtsträgern, die alle in herausfordernden Berufen ihren Mann bzw. ihre Frau stehen.
Mit Jürgen Kösters folgte ein besonderer Freund in das Präsidentenamt, der sich in einem facettenreichen Lebensbericht kurz zuvor in die Herzen der Mitglieder förmlich  „hineinbeworben“ hatte.

Hannover,  im Juli 2019